Marienburg (Polen) – Die größte Backsteinburg der Welt

Strategisch erbaut am Ufer des Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, erweckt die Marienburg (Zamek w Malborku) in Polen das eindrucksvolle Erbe mittelalterlicher Ingenieurskunst und Macht zum Leben.

Die Marienburg liegt im östlichen Polen, genauer gesagt in der Pommerschen Bucht, etwa 50 km südöstlich von Danzig in der Stadt Malbork. Mit einer Gesamtfläche von 21 Hektar, einer Nutzfläche von über 14 Hektar und über 300 Räumen ist die Ordensburg eines der größten Schlösser der Welt und ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anlage aus Millionen von Backsteinen und Mörtel gilt zudem als der größte Backsteinbau der Welt und zieht daher jährlich tausende Besucher an, besonders in den Sommermonaten. Ein Besuch im Frühling oder Herbst ist empfehlenswert, da es dann etwas ruhiger ist.

Garten Marienburg in Polen
Die Marienburg in Polen gilt mit 21 Hektar als die größte Burg der Welt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Marienburg von den Polen umfassend restauriert. Seitdem steht sie der Öffentlichkeit als Museum mit über 20.000 Exponaten zur Verfügung. Neben dem Bernsteinmuseum lädt das Museum der Marienburg Besucher ein, in die Welt des Mittelalters einzutauchen und dabei einen faszinierenden Einblick in die Geschichte von Polen zu erhalten. Die Exponate und interaktiven Ausstellungen vermitteln anschaulich die Geschichte der Burg und des Deutschen Ordens. Darüber hinaus finden regelmäßig Veranstaltungen wie Ritterturniere und Mittelaltermärkte statt, die die Vergangenheit lebendig werden lassen.

Erbaut vom Deutschen Orden – Die Geschichte der polnischen Marienburg

Die Geschichte der Marienburg beginnt im 13. Jahrhundert. Denn im Jahr 1274 begannen die Ritter des Deutschen Ordens mit dem Bau der Ordensburg, die als Sitz des Hochmeisters und Verwaltungszentrum des Ordensstaates diente. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Burg dann stetig erweitert und ausgebaut, bis sie im 15. Jahrhundert ihre heutige Größe und Pracht erreichte.

Die Marienburg verkörperte zum einen die Macht, aber auch den Reichtum des Deutschen Ordens. Die imposante Anlage mit ihren hohen Türmen, massiven Mauern und prunkvollen Innenräumen diente nicht nur als Festung, sondern auch als Residenz des Hochmeisters und als Schauplatz wichtiger politischer und gesellschaftlicher Ereignisse.

Marienburg Polen - Der Großer Remter im Mittelschloss
Der Großer Remter im Mittelschloss diente als Hauptversammlungsraum für wichtige Versammlungen 

Die Marienburg hat im Laufe der Geschichte zahlreiche Belagerungen und Eroberungen erlebt. Im 15. Jahrhundert gelangte die Marienburg nach dem Zweiten Frieden von Thorn in den Besitz des Königreichs Polen und diente fortan bis 1772 als Residenz polnischer Könige und Herzöge.

Während der preußischen Herrschaft (1772-1918) wurde die Burg als Kaserne und Lager genutzt. Im Zuge des Ersten Weltkriegs und der Gründung des Polnischen Staates gelangte die Marienburg in den Besitz Polens. Im Zweiten Weltkrieg nutzten daraufhin die Nationalsozialisten die Marienburg als Lager für Waffen und Kriegsgerät. Sie nutzten die Burg auch als Propagandazentrum und veranstalteten dort Feiern und Veranstaltungen. Bei der Eroberung durch die Rote Armee wurde sie jedoch sehr stark beschädigt. Nach dem Krieg begannen die Polen mit der Rekonstruktion gesamten Anlage der Marienburg, die bis heute andauert.

Die Architektur der Marienburg

Die Marienburg beeindruckt durch ihre einzigartige Architektur, die verschiedene Baustile miteinander verbindet. Der dominierende Stil ist die Backsteingotik, die sich durch ihre Verwendung von roten Backsteinen und spitzbogenförmigen Fenstern und Türen auszeichnet. Die Marienkirche im inneren der Burg ist ein beeindruckendes Beispiel der Backsteingotik. Besucher können zudem die prunkvollen Säle des Palastes des Hochmeisters mit seinen 300 Räumen besichtigen, die im Stil der Frühgotik erbaut wurden und durch ihre schlanken Säulen und hohen Gewölbe beeindrucken.

In den verwinkelten Gassen der Vorburg, die von spätgotischen Gebäuden gesäumt sind, kann man sich leicht in die Zeit des Mittelalters zurückversetzen. Im Inneren der Burg finden sich auch Elemente der Spätgotik, wie z. B. die kunstvollen Rippengewölbe im Palast des Hochmeisters und die filigranen Steinmetzarbeiten in der Marienkirche.

Mittelschloss der Marienburg in Polen
Der idyllische Innenhof des Mittelschlosses der polnischen Marienburg lädt zum Verweilen und Entdecken ein

Aufbau der Marienburg in Polen

Die Burganlage der Marienburg gliedert sich in drei verschiedene Abschnitte, die alle von gemeinsamen Burgmauern und Wassergräben umgeben sind:

Das Vorschloss

Man errichtete das Vorschloss, auch Vorburg genannt, ab 1309. Es fungierte sowohl als erste Verteidigungslinie als auch als Wohn- und Wirtschaftsbereich der Marienburg. Eine der bedeutendsten Einrichtungen in der Vorburg war die St. Laurentius-Kapelle, die durch ihren Altar aus dem Graudenzer Schloss Berühmtheit erlangte. In der Vorburg befanden sich außerdem Ställe, Scheunen, die Brauerei, Werkstätten und Bauhöfe sowie das Zeughaus. Ein Torhaus mit zwei Türmen ermöglichte den Zugang zur Burg. Später verstärkte man die Verteidigung durch die Plauensche Bastion.

Das Hochschloss

Der älteste Teil der Burg, erbaut im 13. Jahrhundert, war der Stützpunkt und die Wohnstätte der Ordensritter. In diesem Vierflügelbau befanden sich der Kapitelsaal, der Speisesaal, die Schlafsäle der Ritter sowie die Marienkirche mit der darunter befindlichen Annen-Kapelle. Der damalige Versammlungssaal des Ordens beherbergt heute eine Ausstellung über die Marienburg. Durch den Palas war das Hochschloss mit dem Mittelschloss verbunden.

Das Mittelschloss

Errichtet um 1309 sowie über eine Brücke mit dem Hochschloss verbunden, war dieser Teil der Anlage der Verwaltung des Ritterordens und des Landes gewidmet. Im Ostteil befindet sich heute die Bernsteinausstellung.
Im Mittelschloss steht außerdem der prächtige Hochmeisterpalast, welcher um 1400 erbaut wurde. Die Wohn- und Arbeitsräume des Hochmeisters vereint er unter einem Dach und diente gleichzeitig als repräsentativer Prachtbau. Der „Große Remter“, einer der größten Säle Europas, zeugt von der Größe und dem Einfluss des Deutschen Ordens.

Marienkirche der Marienburg in Polen
Die Marienkirche im Hochschloss der Marienburg wurde erst vor kurzem fertiggestellt.

Weitere Informationen über die Marienburg in Polen

  • Websitehttps://zamek.malbork.pl/en/
  • Öffnungszeiten: ca. 9:00-19:00 Uhr (Mai-Sep), 10:00-15:00 Uhr (Okt-Apr)
  • Eintrittspreise: Grüne Route (ca.1.5h)Erwachsene: 30 zł / Ermäßigt: 20 zł
    Historische Route (ca.3.5h): Erwachsene: 70 zł / Ermäßigt: 50 zł
  • Anreise: Die Marienburg ist mit dem Zug und Bus von Danzig und anderen polnischen Städten aus erreichbar. Vom Bahnhof brauchst du dann etwa 15 Minuten bis zur Burg. Du kannst auch vorab eine Führung buchen, und das Team holt dich dann direkt vor deinem Hotel ab.

Tipp: Für einen umfassenden Besuch der Marienburg in Polen solltest du mindestens drei Stunden einplanen.

Größte Backsteinburg der Welt, die Marienburg
Drohnenflug über die Burg

Fazit

Die beeindruckende Marienburg in Polen ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Geschichte und Kultur und ist seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Besuch der imposanten Burg lohnt sich wirklich für jeden, besonders jedoch für diejenigen, die sich für die Geschichte des Mittelalters und des Deutschen Ordens besonders interessieren.

Marienburg in Polen FAQ

  • Warum ist die Marienburg so berühmt?

    Die Marienburg genießt ihre Berühmtheit aufgrund ihrer beeindruckenden Geschichte und ihrer einzigartigen Architektur. Als imposante Ordensburg wurde sie zwischen 1270 und 1393 im Auftrag des Deutschen Ritterordens errichtet und ist zugleich der größte Backsteinbau Europas. Die massive Burganlage, die auf einer Fläche von 20 Hektar steht, besteht aus Millionen von Mauerziegeln und zeugt von einer langen und bedeutenden Vergangenheit.

  • Wem gehört die Marienburg in Polen?

    Die Marienburg in Polen gehört heute zur Stadt Malbork und liegt auf dem Gebiet Polens. Ursprünglich wurde die Burg im Jahr 1309 von den preußischen Soldaten des Deutschordensstaats errichtet, als Polen noch Teile von Preußen umfasste. Die Burg diente dem Deutschen Ritterorden als mächtige Ordensburg. Nach verschiedenen historischen Entwicklungen und Veränderungen in der Zugehörigkeit des Gebiets gehört die Marienburg nun zu Polen und steht als beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Architektur und Geschichte.

  • Ist die Marienburg die größte Burg der Welt?

    Die Marienburg in Polen ist nicht die größte Burg im Allgemeinen, jedoch zeichnet sie sich als das größte Backsteinbauwerk Europas aus, was ihrer Architektur und ihrer historischen Bedeutung eine einzigartige Stellung verleiht.