Marienburg (Polen) – Die größte Backsteinburg der Welt

Die Marienburg (Zamek w Malborku) liegt im Osten Polens, etwa 50 Kilometer südöstlich von Danzig. Sie wurde am Ufer des Nogat, einem Seitenarm der Weichsel, errichtet und beeindruckt bis heute durch ihre Größe und mittelalterliche Architektur. Die Burg thront in der Stadt Malbork und ist ein bedeutendes Erbe der Zeit des Deutschen Ordens. Ihre strategische Lage und ihre gewaltigen Ausmaße machen sie zu einer der beeindruckendsten Festungen Europas. Auf dieser Seite findest du alle wichtigen Informationen für deinen Besuch der Marienburg: von Eintrittspreisen und Öffnungszeiten bis hin zu den verschiedenen Besichtigungsrouten und praktischen Tipps zur Anreise und Verpflegung.

Die größte Backsteinburg der Welt steht in Polen

Mit einer Gesamtfläche von 21 Hektar, einer Nutzfläche von über 14 Hektar und über 300 Räumen ist die Ordensburg eines der größten Schlösser der Welt und seit 1997 ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die riesige Anlage aus Millionen von Backsteinen und Mörtel gilt zudem als der größte Backsteinbau der Welt und zieht besonders in den Sommermonaten jährlich tausende Besucher an. Die Marienburg kann aber das ganze Jahr über besichtigt werden, und so ist ein Besuch im Frühling oder Herbst daher empfehlenswerter, da es dann etwas ruhiger ist.

Garten Marienburg in Polen
Die Marienburg in Polen gilt mit 21 Hektar als die größte Burg der Welt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Marienburg von den Polen umfassend restauriert und dient seitdem als Museum mit über 20.000 Exponaten. Neben dem Bernsteinmuseum lädt das Hauptmuseum Besucher ein, in die Welt des Mittelalters einzutauchen und die Geschichte Polens und des Deutschen Ordens zu entdecken. Die interaktiven Ausstellungen vermitteln anschaulich die Burggeschichte. Regelmäßige Veranstaltungen wie Ritterturniere und Mittelaltermärkte lassen die Vergangenheit lebendig werden.

Die Geschichte der polnischen Marienburg

Die Geschichte der Marienburg beginnt im Jahr 1274, als die Ritter des Deutschen Ordens mit dem Bau der Ordensburg begannen, die fortan als Sitz des Hochmeisters und Hauptsitz des Ordensstaates diente. Die Burg erhielt ihren Namen von der Schutzpatronin des „Ordens der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“, wie die vollständige Bezeichnung des Deutschen Ordens lautete. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Marienburg dann stetig erweitert und ausgebaut, bis sie im 15. Jahrhundert ihre heutige Größe und Pracht erreichte.

Übersicht über die Größe der Marienburg in Polen
Diese Miniatur liefert einen Überblick über die riesigen Anlagen der Marienbrug in Polen

Die imposante Anlage der Marienburg, mit ihren hohen Türmen, massiven Mauern und prunkvollen Innenräumen, diente nicht nur als uneinnehmbare Festung, sondern auch als Residenz des Hochmeisters und Schauplatz wichtiger politischer und gesellschaftlicher Ereignisse. Dadurch verkörperte die Marienburg sowohl die Macht als auch den Reichtum des Deutschen Ordens.

Wechselnde Herrschaften über die Marienburg

Die Marienburg hat im Laufe der Geschichte zahlreiche Belagerungen und Eroberungen erlebt. Im 15. Jahrhundert gelangte die Marienburg nach dem Zweiten Frieden von Thorn in den Besitz des Königreichs Polen und diente fortan bis 1772 als Residenz polnischer Könige und Herzöge.

Mit der 1. Polnischen Teilung fiel die Marienburg 1772 an das Königreich Preußen und wurde Teil der neu geschaffenen Provinz Westpreußen. Während dieser Herrschaft (1772-1918) wurde die Burg hauptsächlich als Kaserne und Lager genutzt. Im Zuge des Ersten Weltkriegs und der erneuten Gründung des Polnischen Staates gelangte die Marienburg wieder in den Besitz Polens.

Die Ordensburg während des Zweiten Weltkriegs bis heute

Nach der Eroberung von Polen diente die Marienburg im Zweiten Weltkrieg den Nationalsozialisten als Lager für Waffen und Kriegsgerät. Sie nutzten die Burg jedoch auch als Propagandazentrum und veranstalteten dort größere Feiern und Veranstaltungen. Bei der Eroberung durch die Rote Armee wurde sie dann jedoch sehr stark beschädigt. Nach dem Krieg begannen die Polen mit der Rekonstruktion der gesamten Anlage der Marienburg, die bis heute andauert.

Fussbodenheizung gab es auch schon im Mittelalter im großen Remter
Mittelalterliche Fussbodenheizung im großen Remter der Burg

Die Architektur der Marienburg

Die Marienburg beeindruckt durch ihre einzigartige Architektur, die verschiedene Baustile miteinander verbindet. Der dominierende Stil ist die Backsteingotik, erkennbar an den roten Backsteinen und spitzbogenförmigen Fenstern und Türen. Die Marienkirche im Inneren der Burg ist ein herausragendes Beispiel der Backsteingotik. Besucher können auch die prunkvollen Säle des Hochmeisterpalastes besichtigen, der im Stil der Frühgotik erbaut wurde und durch seine schlanken Säulen und hohen Gewölbe beeindruckt.

Mittelalterliche Atmosphäre in der Vorburg

In den verwinkelten Gassen der Vorburg, gesäumt von spätgotischen Gebäuden, kann man sich leicht in die Zeit des Mittelalters zurückversetzen. Die kunstvollen Rippengewölbe im Hochmeisterpalast und die filigranen Steinmetzarbeiten in der Marienkirche sind beeindruckende Elemente der Spätgotik. Spätere An- und Umbauten an der Marienburg zeigen sogar Einflüsse der Backsteinrenaissance.

Kunst und Skulpturen in der Marienburg

Darüber hinaus sind die Wandmalereien und Skulpturen in der Burg bemerkenswerte Beispiele mittelalterlicher Kunst. Besonders die Marienkirche beherbergt kunstvolle Glasfenster und Altäre, die das künstlerische Erbe der Epoche widerspiegeln. Die Burganlage als Ganzes bietet eine reiche Palette an architektonischen und künstlerischen Stilen, die die historische Entwicklung und kulturelle Bedeutung der Marienburg veranschaulichen.

Mittelschloss der Marienburg in Polen
Der idyllische Innenhof des Mittelschlosses der polnischen Marienburg lädt zum Verweilen und Entdecken ein

Die Gliederung der Marienburg in Polen

Die Marienburg gliedert sich in drei Hauptabschnitte, die von Burgmauern und Wassergräben umgeben sind:

Das Vorschloss

Die Besichtigung der Marienburg beginnt im Vorschloss, auch Vorburg genannt, welche ab 1309 gebaut wurde. Es fungierte sowohl als erste Verteidigungslinie als auch als Wohn- und Wirtschaftsbereich der Marienburg. In der Vorburg befanden sich außerdem Ställe, Scheunen, die Brauerei, Werkstätten und Bauhöfe sowie das Zeughaus. Eine der bedeutendsten Einrichtungen in der Vorschloss war die St. Laurentius-Kapelle, die durch ihren Altar aus dem Graudenzer Schloss Berühmtheit erlangte. Ein Torhaus mit zwei Türmen ermöglichte den Zugang zur Burg. Später verstärkte man die Verteidigung durch die Plauensche Bastion.

Marienburg mit Dansker auf der Rechten Seite
Die Marienburg von außen mit dem Dansker auf der rechten Seite

Das Mittelschloss

Nachdem man das Vorschloss besichtigt hat gelangt man durch eine große Toranlage in das Mittelschloss. Gebaut wurde es um 1309 und besteht aus drei je 75 m langen Flügeln die einen weiten Innenhof umschließen. Dieser Teil der Anlage der war der Verwaltung des Ritterordens und des Landes gewidmet.

Im östlichen Flügel befindet sich heute die sehenswerte Bernsteinausstellung. Hier kannst du in zwei lang gestreckten Sälen Schmuck und Alltagsgegenstände betrachten, darunter auch ein kleiner Reisealtar aus Bernstein.

Im westlichen Flügel befindet sich der „Große Remter“, auch Rittersaal genannt. Mit rund 30 Meter länge ist er einer der größten Säle Europas und zeugt somit von der Größe und dem Einfluss des Deutschen Ordens. Drei schlanke Granitsäulen gliedern den Raum in der Mitte und tragen miteinander verschränkte Sterngewölbe, die an Baumkronen erinnern. Die Säulen sind zudem mit Reliefs aus dem Alten Testament verziert, darunter Szenen wie Adam und Eva, ihr Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies.

Marienburg Polen - Der Großer Remter im Mittelschloss
Der Große Remter im Mittelschloss diente als Hauptversammlungsraum für wichtige Versammlungen 

An den westlichen Flügel des Mittelschlosses grenzt außerdem der prächtige Hochmeisterpalast, welcher um 1400 erbaut wurde. Der Hochmeisterpalast ist das vielleicht beeindruckendste Bauwerk der Marienburg. Er wurde von Niclus Fellensteyn aus Koblenz entworfen und besticht durch seine einzigartige Architektur, die in Europa kaum Vorbilder oder Nachahmer fand. Die Fassade des Palasts mit Zinnen, Türmen und großen Fensterflächen strahlt höfische Pracht aus. Im Inneren des Palasts dominieren Leichtigkeit und Eleganz, besonders im Sommerremter, dessen Decke von einem einzigen schlanken Pfeiler getragen wird. Zur Hofseite beherbergte der Palast Wohn- und Schlafräume, eine Hauskapelle und im Untergeschoss die Kanzlei und Burgverwaltung. Heute können Besucher hier Dokumente, Siegel und Münzen aus der Zeit der Ordensritter besichtigen.

Das Hochschloss

Vom Mittelschloss gelangt man über eine Brücke zum Hochschloss. Er ist der älteste Teil der Burg und wurde am Ende des 13. Jahrhundert erbaut. Die vier Gebäudeflügel umschließen einen nahezu quadratischen Innenhof, der 32 x 37 Meter misst. In der Mitte des Hofes befindet sich ein überdachter Brunnen, umgeben von Kreuzgängen. Die Hochburg war der Stützpunkt und die Wohnstätte der Ordensritter. In diesem Vierflügelbau befanden sich der Kapitelsaal, der Speisesaal, die Schlafsäle der Ritter sowie die Marienkirche mit der darunter befindlichen Annen-Kapelle. Der damalige Versammlungssaal des Ordens beherbergt heute eine Ausstellung über die Marienburg.

Marienkirche der Marienburg in Polen
Die Renovierung der Marienkirche im Hochschloss der Marienburg wurde erst vor kurzem fertiggestellt.

Der Dansker – Burgturm und stille Örtchen in einem

Von der Südwestecke der Hochburg gelangt man über einen 60 Meter langen überdachten Gang zu einem großen Turm, dem Herrendansker. Der Dansker-Turm der Marienburg vereint Wehrhaftigkeit mit einem ganz irdischen Zweck: Er diente als Hauptlatrine des Hochschlosses. Die Abfälle landeten direkt im Wassergraben – eine clevere Lösung der damaligen Zeit. Am Ende der Tour kannst du über eine Fußgängerbrücke zum gegenüberliegenden Ufer spazieren, von wo aus sich die besten Fotos der Marienburg schießen lassen.

Möglichkeiten zur Besichtigung der Marienburg

Die Marienburg kann auf verschiedene Arten besichtigt werden, je nach deinem Interesse und Zeitrahmen. Es gibt Audioguides in mehreren Sprachen, die dir während deines Rundgangs detaillierte Informationen zu den verschiedenen Bereichen der Burg liefern. Diese sind ideal, wenn du die Burg eigenständig erkunden möchtest. Alternativ gibt es auch geführte Touren mit menschlichen Guides, die dich tiefer in die Geschichte und Geheimnisse der Burg einführen. Je nach Zeitplan kannst du zwischen zwei Haupttouren wählen: der Grünen Route und der Historischen Route.

Die Grüne Route

Die Grüne Route ist eine kompakte Tour, die etwa 1,5 Stunden dauert. Sie führt dich durch die wichtigsten Teile der Burg, wie den Burghof und ausgewählte Räume, und bietet einen guten Überblick über die Architektur und Geschichte des Deutschen Ordens. Diese Route ist ideal, wenn du nur wenig Zeit hast, aber trotzdem die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Marienburg entdecken möchtest. Du kannst die Grüne Route mit einem Audioguide in deiner Sprache erkunden oder sie eigenständig auf deinem Rundgang genießen.

Die Historische Route

Für eine tiefere und umfassendere Erfahrung bietet sich die Historische Route an, die etwa 3,5 Stunden dauert. Sie führt dich durch alle wesentlichen Teile der Burg, einschließlich des Hochmeisterpalasts, der Schatzkammer und vieler weiterer historischer Bereiche. Diese Route ist perfekt für Geschichtsliebhaber, die tiefer in die mittelalterliche Vergangenheit der Marienburg eintauchen möchten. Auch hier kannst du entweder einen Audioguide verwenden oder an einer von Menschen geführten Tour teilnehmen, bei der ein Experte dir noch mehr Details und historische Hintergründe vermittelt.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise der Marienburg

Die Marienburg ist das ganze Jahr über geöffnet, wobei die Öffnungszeiten je nach Saison variieren.

Öffnungszeiten

Von Mai bis September kannst du die Burg täglich von 9:00 bis 20:00 Uhr besichtigen, der letzte Einlass ist um 17:00 Uhr. In den Monaten Oktober bis April sind die Öffnungszeiten kürzer, hier ist die Burg von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet.

Eintrittspreise

Für die Besichtigung stehen zwei Routen zur Verfügung:

  • Grüne Route (ca. 1,5 Stunden): Erwachsene: 35 zł, Ermäßigt: 25 zł
  • Historische Route (ca. 3,5 Stunden): Erwachsene: 80 zł, Ermäßigt: 60 zł
    Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt.
    Ein Tipp: Kaufe dein Ticket am besten vorher online, um Wartezeiten zu vermeiden.

Anreise zur Marienburg und Parkmöglichkeiten

Die Marienburg ist leicht mit dem Auto, Zug oder Bus erreichbar. Sie liegt an den Straßen Nr. 22 und 55 und ist etwa 50 Minuten Fahrt von Danzig entfernt. Mit dem Zug dauert die Fahrt ebenfalls ca. 45 Minuten, und vom Bahnhof in Malbork sind es nur etwa 15 Minuten Fußweg bis zur Burg​.

Parkmöglichkeiten vor Ort

Es gibt mehrere Parkplätze rund um die Marienburg. Ein beliebter Parkplatz befindet sich an der Sierakowskich-Straße, direkt in der Nähe der Burg. Weitere kostenpflichtige Parkmöglichkeiten findest du auf dem Plac Słowiański und in der Kopernika-Straße. Es gibt auch einen Parkplatz an der Dworcowa-Straße nahe dem Bahnhof, falls du mit dem Zug ankommst. Eine weitere Option ist der kostenlose Parkplatz am städtischen Stadion in der Toruńska-Straße, was eine gute Wahl ist, wenn du längere Zeit parken möchtest.

Es empfiehlt sich, frühzeitig anzureisen, da die Parkplätze besonders in der Hauptsaison schnell belegt sind.

Essen in der Marienburg

Wenn du während deines Besuchs eine Pause einlegen möchtest, gibt es im Westflügel des Mittelschlosses die „Piwniczka“, das einzige Restaurant innerhalb der Burg. Unter den beeindruckenden gotischen Gewölben werden traditionelle polnische Spezialitäten serviert – perfekt für eine kleine Stärkung in historischem Ambiente. Rund um die Burg befinden sich außerdem mehrere Restaurants und Cafés, die regionale und internationale Gerichte anbieten, falls du außerhalb der Burg etwas essen möchtest.

Größte Backsteinburg der Welt, die Marienburg
Drohnenflug über die Marienburg in Polen

Fazit Marienburg (Polen)

Erbaut im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden, thront die Marienburg als größte Backsteinburg der Welt über Malbork in Polen. Als ehemaliger Hauptsitz des Deutschen Ordens und UNESCO-Weltkulturerbe beeindruckt sie mit ihrer gotischen Architektur und bewegten Geschichte. Heute dient die Burg als Museum und bietet zahlreiche Ausstellungen, die das mittelalterliche Leben und die Geschichte des Ordens veranschaulichen. Ein Besuch der Marienburg ist ein Muss für jeden Polen-Urlauber und ein unvergessliches Erlebnis für Geschichtsinteressierte.

Häufig gestellte Fragen zur Marienburg in Polen

Warum ist die Marienburg so berühmt?

Die Marienburg genießt ihre Berühmtheit aufgrund ihrer beeindruckenden Geschichte und ihrer einzigartigen Architektur. Als imposante Ordensburg wurde sie zwischen 1270 und 1393 im Auftrag des Deutschen Ritterordens errichtet und ist zugleich der größte Backsteinbau Europas. Die massive Burganlage, die auf einer Fläche von 20 Hektar steht, besteht aus Millionen von Mauerziegeln und zeugt von einer langen und bedeutenden Vergangenheit.

Wem gehört die Marienburg in Polen?

Die Marienburg in Polen gehört heute zur Stadt Malbork und liegt auf dem Gebiet Polens. Ursprünglich wurde die Burg im Jahr 1309 von den preußischen Soldaten des Deutschordensstaats errichtet, als Polen noch Teile von Preußen umfasste. Die Burg diente dem Deutschen Ritterorden als mächtige Ordensburg. Nach verschiedenen historischen Entwicklungen und Veränderungen in der Zugehörigkeit des Gebiets gehört die Marienburg nun zu Polen und steht als beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Architektur und Geschichte.

Ist die Marienburg die größte Burg der Welt?

Die Marienburg in Polen ist nicht die größte Burg im Allgemeinen, jedoch zeichnet sie sich als das größte Backsteinbauwerk Europas aus, was ihrer Architektur und ihrer historischen Bedeutung eine einzigartige Stellung verleiht.