Marienburg in Malbork (Polen) – größte Backsteinburg der Welt und UNESCO-Weltkulturerbe

Die Marienburg in Polen (polnisch Zamek w Malborku) ist eine mittelalterliche Deutschordensburg in der Stadt Malbork. Sie liegt in der Woiwodschaft Pommern, etwa 50 Kilometer südöstlich von Danzig, direkt am Ufer der Nogat, einem Seitenarm der Weichsel. Als größte Backsteinburg der Welt und UNESCO-Weltkulturerbe gehört sie zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Polens.

Auf dieser Seite findest du alle wichtigen Informationen für deinen Besuch der Marienburg in Polen. Wir zeigen dir aktuelle Öffnungszeiten und Eintrittspreise, stellen dir die beiden Besichtigungsrouten vor und erklären dir Audioguides und Führungen. Außerdem geben wir einen Überblick über den Aufbau und die Geschichte der Burg sowie Tipps zur Anreise, zu Parkmöglichkeiten und zur Verpflegung.

Marienburg in Polen – UNESCO-Weltkulturerbe und größte Backsteinburg der Welt

Die Marienburg in Polen, die Ordensburg des Deutschen Ordens in Malbork, liegt strategisch an der Nogat.
Die mittelalterliche Burganlage umfasst rund 21 Hektar Gesamtfläche und gut 14 Hektar Nutzfläche und gehört zu den größten Burgen der Welt. Sie gilt als größte Backsteinburg der Welt und als eines der wichtigsten Beispiele der Backsteingotik in Europa.

Seit 1997 ist die Marienburg in Polen als „Castle of the Teutonic Order in Malbork“ UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 1309 war sie Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens und politisches Zentrum des Ordensstaates, bis die Burg im 15. Jahrhundert an die polnische Krone fiel.

Garten Marienburg in Polen
Die Marienburg in Polen ist die größte Backsteinburg der Welt und eine der flächenmäßig größten Burganlagen Europas.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde die Marienburg über viele Jahre hinweg restauriert und als Museum wiederaufgebaut. Heute beherbergt sie mehrere Dauerausstellungen mit tausenden Exponaten. Dazu gehören ein großes Bernsteinmuseum, Waffen und Rüstungen, sakrale Kunst sowie Sammlungen zur Geschichte Polens und des Deutschen Ordens. Interaktive Stationen und anschaulich gestaltete Räume erleichtern den Einstieg in die komplexe Burggeschichte. Somit bleibt der Besuch auch für Kinder gut nachvollziehbar. Zusätzlich organisiert das Burgmuseum regelmäßig Veranstaltungen wie Rittershows, Mittelalterfeste sowie historische Inszenierungen, die den klassischen Rundgang ergänzen.

Besichtigung der Marienburg in Polen – Führungen, Audioguides und Routen

Die Marienburg in Malbork kannst du im regulären Besuchsbetrieb auf zwei Hauptwegen besichtigen. Zur Auswahl stehen die kürzere Schlossgelände-Route und die ausführlichere Historische Route mit vielen Innenräumen und Ausstellungen. Beide Varianten werden in der Regel mit Audioguide oder Guide besucht.

Routen in der Marienburg in Malbork

Schlossgelände-Route (ca. 1,5 Stunden)
Die Schlossgelände-Route ist die kompaktere Variante und führt dich vor allem durch die Außenbereiche der Marienburg. Du bewegst dich über die Vorburg und durch mehrere Innenhöfe, bekommst einen Eindruck von der Größe der Anlage und siehst Bereiche wie Mauern, den Zwinger, ausgewählte Gebäude sowie zum Teil auch die Kapelle St. Anna und die Terrassen der Hochmeistergärten.

Historische Route (ca. 3,5 Stunden)
Auf der Historischen Route lernst du die Marienburg deutlich ausführlicher kennen. Du besichtigst viele Repräsentationsräume und ehemalige Wohnbereiche und siehst die wichtigsten Dauerausstellungen zur Geschichte des Deutschen Ordens sowie zu den Sammlungen des Museums. Die Route führt durch den gesamten Burgkomplex und deckt die Bereiche der Schlossgelände-Route mit ab, ergänzt um einen großen Teil der Innenräume. Der Rundgang ist deutlich länger und intensiver als die Schlossgelände-Route, da es unterwegs viele Stationen und Erklärungen gibt.

Für beide Rundgänge stehen Audioguides in mehreren Sprachen zur Verfügung, unter anderem auf Deutsch, Englisch und Polnisch sowie in weiteren Sprachen wie Französisch, Italienisch oder Spanisch. Sie führen dich Schritt für Schritt durch die wichtigsten Bereiche der Burg und erklären die Backsteingotik sowie die Geschichte des Deutschen Ordens.

Wenn du dich lieber führen lassen möchtest, kannst du eine klassische Führung mit einem Guide buchen. Die Gruppen starten in der Regel entweder an den Kassen oder an einem gemeinsamen Treffpunkt auf dem Gelände. Vor allem werden polnischsprachige Führungen angeboten. Für angemeldete Gruppen und über Veranstalter gibt es auch Touren in weiteren Sprachen. Eine Führung lohnt sich vor allem dann, wenn du in begrenzter Zeit einen guten Überblick suchst und zwischendurch Fragen zu einzelnen Räumen oder Themen stellen möchtest.

Praktische Hinweise zur Marienburg-Besichtigung

In den Sommermonaten ist die Festung sehr gut besucht. Im Frühjahr, Herbst und Winter ist meist weniger los und du kannst die Anlage in der Regel entspannter erkunden.

Wir empfehlen dir, deine Tickets vorab online zu buchen, damit du einen Zeitslot sichern kannst. So reduzierst du Wartezeiten an den Kassen, vor allem in der Hauptsaison und an Wochenenden. Plane deinen Besuch möglichst für den Vormittag. Denn im Tagesverlauf wird es erfahrungsgemäß voller und du bist auf den Höfen und in den Innenräumen weniger flexibel unterwegs.

Die Marienburg ist weitläufig und du bist viel zu Fuß und draußen unterwegs. Nimm deshalb bequeme Schuhe und wettergerechte Kleidung mit. So kannst du die Anlage in Ruhe besichtigen, ohne dir unterwegs wegen Regen, Wind oder langer Wege Gedanken machen zu müssen.

Öffnungszeiten der Marienburg in Polen

Bereich / RouteHauptsaisonHerbst- und Wintersaison (Oktober-April)
Historische Route
(Historical Castle Route)
An vielen Spitzentagen geöffnet, etwa von 9:00 bis 19:00.
Letzter Einlass meist gegen 16:30.
Dienstag bis Sonntag 9:00–15:00.
Letzter Einlass 13:00.
Schlossgelände-Route
(Castle Grounds Route)
An ausgewählten Tagen bis ca. 20:00 geöffnet.
Letzter Einlass oft gegen 18:30.
Montag: 9:00–15:00, nur Schlossgelände-Route, kostenlos, letzter Einlass 13:00.
Dienstag bis Sonntag: 13:15–16:00, letzter Einlass 14:30.
Kassen / Ausstellungenje nach Saison angepasstKassen täglich 8:30–14:30 geöffnet.
Innenräume und Ausstellungen schließen um 15:00.

Die exakten Zeiten legt das Museum jedes Jahr neu fest und passt sie an Feiertage und besondere Angebote an. An polnischen Feiertagen gelten teilweise gesonderte Zeiten, die das Museum entsprechend aufführt. Für deinen Besuch solltest du sie kurz vorab direkt auf der Website des Museums prüfen.

Eintrittspreise der Marienburg in Polen

TicketartErwachseneErmäßigt
Schlossgelände-Route
(Castle Grounds Route, ca. 1,5 Stunden)
35 zł25 zł
Historische Route
(Historical Castle Route, ca. 3,5 Stunden)
80 zł60 zł

Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Im Museum erhältst du dafür ein kostenloses „0-Ticket“.

Im Preis der beiden Haupttickets sind der Audioguide oder eine Führung bereits enthalten. Zusätzlich gibt es Familienkarten, Kombitickets für mehrere Burgen und Schlösser in Malbork, Sztum und Kwidzyn sowie weitere Rabatte, die das Museum auf seiner Website ausführlich auflistet.

Aufbau der Marienburg in Polen

Die Marienburg ist als klassische Ordensburg in mehrere klar getrennte Bereiche gegliedert. Zum Kern gehören das Vorschloss (Vorburg) mit Wirtschaftsbereich, das Mittelschloss und das Hochschloss. Zusätzlich umgeben Außenbefestigungen mit Mauern, Gräben und Bastionen den gesamten Komplex. Die gesamte Anlage ist im Stil der Backsteingotik errichtet, sodass rote Ziegel, spitzbogige Öffnungen und klar gegliederte Fassaden ein sehr einheitliches Erscheinungsbild ergeben. Jeder dieser Teile hatte im Mittelalter eine eigene Funktion und prägt bis heute den Rundgang durch die Burganlage.

Marienburg mit Dansker auf der Rechten Seite
Die Marienburg in Polen, eine Ordensburg des Deutschen Ordens an der Nogat, zeigt vom gegenüberliegenden Ufer aus den Dansker auf der rechten Seite.

Das Vorschloss (Vorburg)

Meist beginnt dein Besuch im Vorschloss, der Vorburg der Marienburg in Polen. Dieser Bereich entstand ab dem frühen 14. Jahrhundert und bildete zunächst die erste Verteidigungslinie vor dem eigentlichen Kern der Ordensburg. Gleichzeitig war er der wirtschaftliche und organisatorische Hintergrund der Burg, der den Alltag des Ordens absicherte.

In der Vorburg lagen Ställe, Scheunen, Werkstätten, Magazine, Brauereien und Bauhöfe. Hier wurden Vorräte gelagert, Handwerk betrieben und die Versorgung von Rittern, Bediensteten und Gästen organisiert. Viele dieser Gebäude sind als schlichte Backsteinbauten ausgeführt und zeigen, wie dicht der Bereich im Mittelalter genutzt wurde. Das Vorschloss war damit so etwas wie der logistische Motor der Marienburg, während sich Verwaltung und Repräsentation im Mittelschloss und im Hochschloss konzentrierten.

Eine besondere Rolle spielte die St.-Laurentius-Kapelle in der Vorburg. Sie war lange Zeit ein wichtiger geistlicher Ort und ist bis heute für ihren kunstvollen Altar aus der ehemaligen Deutschordensschlosskapelle in Graudenz bekannt. Den Zugang zur Burg sicherte ursprünglich ein Torhaus, das den Übergang von der Vorburg zum weiteren Burgkomplex kontrollierte. Später wurde die Verteidigung an dieser Stelle durch die Plauensche Bastion verstärkt, sodass der Zugang zusätzlich geschützt war und der wehrhafte Charakter der Anlage noch stärker hervortrat.

Das Mittelschloss der Marienburg

Das Mittelschloss entstand im frühen 14. Jahrhundert. Es besteht aus drei etwa 75 Meter langen Flügeln, die einen weiten Innenhof umschließen. In der Zeit des Deutschen Ordens war dieser Teil der Anlage das Zentrum der Verwaltung und des politischen Lebens im Ordensstaat.

Mittelschloss der Marienburg in Polen
Der Innenhof des Mittelschlosses in der Marienburg diente früher als zentraler Hof des Ordenskonvents und ist heute ein wichtiger Bestandteil des Rundgangs

Bernsteinausstellung im Ostflügel

Im östlichen Flügel befindet sich heute die Bernsteinausstellung der Marienburg. In zwei langgestreckten Sälen kannst du Schmuck, Kult- und Alltagsgegenstände aus Bernstein sehen. Dazu gehören unter anderem Anhänger, Gefäße und liturgische Objekte. Ein kleiner Reisealtar aus Bernstein zeigt besonders anschaulich, wie hoch entwickelt die Bernsteinverarbeitung im Mittelalter war.

Großer Remter und Hochmeisterpalast

Im westlichen Flügel liegt der Große Remter, der Rittersaal des Mittelschlosses. Mit rund 30 Metern Länge gilt er als einer der größten mittelalterlichen Säle Europas. Er verdeutlicht damit den Anspruch und den Einfluss des Deutschen Ordens. Drei schlanke Granitsäulen teilen den Raum und tragen ein Netz aus ineinandergreifenden Sterngewölben, deren Form an Baumkronen erinnert. Die Säulen sind mit Reliefs aus dem Alten Testament geschmückt, unter anderem mit Szenen aus dem Leben von Adam und Eva, dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies.

An den westlichen Flügel des Mittelschlosses schließt sich der Hochmeisterpalast an, der Ende des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Er gilt als eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Marienburg und wird häufig dem Baumeister Niclas Fellenstein aus Koblenz zugeschrieben. Seine Architektur hebt sich deutlich von vielen zeitgenössischen Schlossbauten ab, weil sie burgtypische Elemente wie Zinnen und Türme mit großen Fensterflächen und einer repräsentativen Fassadengestaltung verbindet. Dadurch wirkt der Palast nach außen zugleich wehrhaft und höfisch.

Marienburg Polen - Der Großer Remter im Mittelschloss
Der Große Remter im Mittelschloss diente als Hauptversammlungsraum für wichtige Versammlungen 

Im Inneren des Palasts dominieren Leichtigkeit und Eleganz, besonders im Sommerremter, dessen Gewölbe von einem einzigen schlanken Pfeiler getragen wird. Zur Hofseite lagen früher die Wohn- und Schlafräume des Hochmeisters sowie eine Hauskapelle. Im Untergeschoss befanden sich zudem die Kanzlei und die Burgverwaltung. Heute kannst du in diesen Räumen Urkunden, Siegel, Münzen und weitere Exponate aus der Zeit des Deutschen Ordens besichtigen.

Das Hochschloss der Marienburg

Das Hochschloss ist der älteste Teil der Marienburg und gehört zum Typ des kastellartigen, quadratischen Konventshauses. Vier Gebäudeflügel umschließen einen nahezu quadratischen Innenhof von etwa 32 × 37 Metern, der von gotischen Kreuzgängen umgeben ist. In der Mitte des Hofes steht ein überdachter Brunnen, der zu den bekanntesten Motiven der Burg gehört und bei einem Rundgang fast automatisch zum Fotostopp wird.

Das Hochschloss war im Mittelalter Stützpunkt und Wohnstätte der Ordensritter. Im Vierflügelbau lagen der Kapitelsaal, der Speisesaal, die Schlafsäle der Ritterbrüder sowie die Arbeitsräume des Konvents. Der frühere Versammlungssaal des Ordens beherbergt heute eine Ausstellung zur Geschichte der Marienburg und des Deutschen Ordens, die dir den Aufbau der Burg und ihre Rolle im Ordensstaat näherbringt.

Marienkirche der Marienburg in Polen
Die Renovierung der Marienkirche im Hochschloss der Marienburg wurde erst vor Kurzem abgeschlossen.

Besonders wichtig für das Hochschloss ist die Marienkirche im Nordflügel. Sie entstand aus einer ursprünglichen Kapelle und wurde im 14. Jahrhundert zu einer großen Backsteinkirche mit einem über den Baukörper hinausragenden Chor umgebaut. An der Außenwand dieses Chors steht heute wieder eine rekonstruierte Marienfigur mit Kind. Sie basiert auf der mittelalterlichen Mosaikplastik, deren Fragmente nach dem Krieg geborgen wurden, und greift Form und Farbigkeit des Originals weitgehend auf.

In mehreren Räumen des Hoch- und Mittelschlosses findest du außerdem Reste und Rekonstruktionen von Wandmalereien, Wappenbildern und Skulpturen. Sie geben dir einen Eindruck davon, wie farbig die Innenräume der Marienburg im Mittelalter gestaltet waren und wie eng Kunst, Liturgie und Repräsentation im Ordensstaat miteinander verbunden waren.

Unter der Kirche liegt die Annen-Kapelle. Sie diente als Krypta und wurde als Begräbnisstätte mehrerer Hochmeister des Deutschen Ordens genutzt.

Der Dansker – Wehrturm und stilles Örtchen in einem

Vom Hochschloss führt ein rund 60 Meter langer, überdachter Gang zu einem freistehenden Turm, dem sogenannten Herrendansker. Dieser Dansker-Turm der Marienburg liegt über dem Wassergraben und vereint zwei Funktionen. Er war zum einen Teil der westlichen Befestigungsanlagen und zum anderen Hauptlatrine des Hochschlosses. Die Fäkalien gelangten direkt in den Graben, was für eine dauerhaft bewohnte Ordensburg eine praktische Lösung der damaligen Zeit war.

Heute gehört der Dansker zu den markanten Punkten auf dem Rundgang durch die Marienburg. Wenn du die Tour beendet hast, lohnt sich ein Abstecher über die Fußgängerbrücke zum gegenüberliegenden Ufer der Nogat. Von dort aus hast du den besten Panoramablick auf die gesamte Burganlage und kannst den Dansker mit seinem Verbindungsgang noch einmal gut im Gesamtbild erkennen.

Die Geschichte der Marienburg in Polen

Gründung der Marienburg und Aufstieg des Deutschen Ordens (1274–1457)

Die Geschichte der Marienburg in Malbork beginnt im späten 13. Jahrhundert, als der Deutsche Orden nach der Niederschlagung des großen Prußenaufstands mit dem Bau einer neuen Ordensburg an der Nogat begann. Die Burg wurde nach der Schutzpatronin des Ordens, der Heiligen Maria, Marienburg genannt und zunächst als Sitz des örtlichen Komturs angelegt.

Mit der Verlegung des Hochmeistersitzes von Venedig nach Marienburg im Jahr 1309 unter Siegfried von Feuchtwangen stieg die Bedeutung der Anlage deutlich. Die Burg entwickelte sich zur Hauptstadt des Ordensstaates und zum Zentrum der Ordensverwaltung. Durch ihre Lage an der Nogat und nahe der Weichsel kontrollierte der Orden Handelswege und Zölle, außerdem sicherte er sich ein Monopol auf den Bernsteinhandel. Der wachsende Reichtum spiegelte sich im Ausbau der Burg wider, die in mehreren Bauphasen zur größten Backsteinburg und zu einer der bedeutendsten gotischen Festungsanlagen Europas wurde.

Der Niedergang des Deutschen Ordens und der Übergang an Polen (1410–1457)

Die Vormachtstellung des Ordens geriet nach der Schlacht bei Tannenberg beziehungsweise Grunwald 1410 ins Wanken, als polnisch-litauische Truppen den Orden schwer schlugen. Die Marienburg selbst konnte unter Heinrich von Plauen der Belagerung standhalten, doch die militärische und finanzielle Position des Ordens war dauerhaft geschwächt.

Im Dreizehnjährigen Krieg (1454–1466) verschärfte sich die Krise. Städte und Stände im Ordensgebiet schlossen sich dem Preußischen Bund an und stellten sich auf die Seite der polnischen Krone. Der Orden geriet immer stärker in Geldnot und konnte seine Söldner nicht mehr bezahlen. 1457 verkauften die Söldner die Marienburg an den polnischen König Kasimir IV. Jagiełło. Der König zog noch im selben Jahr in die Burg ein. Marienburg verlor damit ihre Rolle als Hauptsitz des Deutschen Ordens und wurde zu einem wichtigen königlichen Stützpunkt im Königreich Polen.

Übersicht über die Größe der Marienburg in Polen
Diese Miniatur liefert einen Überblick über die riesigen Anlagen der Marienburg in Polen

Polnische Zeit der Marienburg (1457–1772)

Nach dem Übergang an Polen diente die Marienburg über Jahrhunderte als königliche Residenz auf Zeit, als Verwaltungszentrum und als militärischer Standort. In der frühen Neuzeit wurden deshalb einige Räume zu königlichen Apartments umgebaut. Außerdem entstanden Magazine, ein Arsenal sowie verschiedene Verwaltungsstellen.

Während der schwedisch-polnischen Kriege im 17. Jahrhundert wurde die Burg zeitweise von schwedischen Truppen besetzt. Größere Zerstörungen gingen jedoch nicht mehr auf Kampfhandlungen zurück, sondern auf Brände und Umbauten. Ein Brand im Jahr 1644 zerstörte unter anderem Teile des Hochschlosses und führte zu barocken Veränderungen an mehreren Bauteilen.

Preußische Herrschaft, Restaurierung und Zerstörung (1772–1945)

Mit der Ersten Teilung Polens 1772 fiel Marienburg an Preußen. Die Burg war zu diesem Zeitpunkt bereits in schlechtem Zustand. Teile der Anlage wurden nun als Kaserne, Lager und Armenhaus genutzt, was den Verfall weiter beschleunigte. Ende des 18. Jahrhunderts erstellte der preußische Architekt David Gilly ein Gutachten zum baulichen Zustand und ließ Zeichnungen des Schlosses anfertigen. Diese Publikationen trugen entscheidend dazu bei, die historische Bedeutung der Marienburg wieder ins Bewusstsein zu rücken und sie vor dem Abriss zu bewahren.

Im 19. Jahrhundert begann dann die Phase der sogenannten romantischen Restaurierung. Unter preußischer Leitung wurde die Burg Schritt für Schritt als nationales Denkmal wiederhergestellt. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden viele der rekonstruierten Innenräume, die du heute auf einem Rundgang siehst. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieb die Marienburg ein wichtiges Symbol preußischer und deutscher Geschichte und wurde in der Zeit des Nationalsozialismus auch zu Propagandazwecken genutzt.

Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Burg 1945 schließlich schwere Schäden, als die Front die Region erreichte und es zu heftigen Kämpfen kam. Mehr als die Hälfte der Bausubstanz wurde zerstört oder stark beschädigt. Viele historische Ausstattungsstücke gingen dabei leider verloren.

Fussbodenheizung gab es auch schon im Mittelalter im großen Remter
Mittelalterliche Fußbodenheizung im großen Remter der Burg

Nachkriegszeit, Restaurierung und UNESCO-Welterbe (seit 1945)

Nach dem Krieg kam die Marienburg mit der Neuziehung der Grenzen wieder in polnischen Besitz. Die Burg lag in Trümmern und große Teile der Anlage waren einsturzgefährdet. Zunächst ging es darum, die Ruinen zu sichern und eine weitere Zerstörung zu verhindern. In den 1960er Jahren wurden systematische Restaurierungs- und Wiederaufbauarbeiten durchgeführt.

Auf Basis historischer Pläne, Fotografien und Dokumentationen versuchten polnische Denkmalpfleger, die gotische Anlage so weit wie möglich in ihren Zustand vor den Zerstörungen zurückzuversetzen. 1961 wurde das Burgmuseum gegründet. Nach und nach zogen Dauerausstellungen in die rekonstruierten Räume ein. Seit den 1960er Jahren erfolgt die Restaurierung in Etappen und wird bis heute fortgeführt, etwa an der Marienkirche und an Teilen der Außenbefestigungen.

1997 wurde die „Burg des Deutschen Ordens in Marienburg“ in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Heute erzählt die Anlage nicht nur die Geschichte des Deutschen Ordens, sondern spiegelt auch die wechselvolle politische Geschichte Preußens und Polens wider. Wenn du die Marienburg besuchst, erlebst du auf engem Raum über sieben Jahrhunderte hinweg Architektur-, Militär- und Kulturgeschichte im ehemaligen Ordensstaat und im heutigen Polen.

Anreise zur Marienburg in Malbork

Mit dem Auto nach Malbork

Die Marienburg liegt an den Straßen Nr. 22 und 55 und ist von der Dreistadt rund um Danzig, Sopot und Gdynia gut erreichbar. Je nach Verkehr brauchst du mit dem Auto von Danzig nach Malbork etwa 50 bis 60 Minuten. Von vielen Badeorten an der Danziger Bucht aus eignet sich die Burg gut als Tagesausflug.

Wenn du aus Richtung Danzig kommst, folgst du in der Regel zunächst der Schnellstraße S7 in Richtung Elbląg und biegst später auf die Landesstraßen nach Malbork ab. In der Stadt ist die Burg ausgeschildert und du erreichst unkompliziert die Parkplätze in der Umgebung des Museums.

Mit dem Zug von Danzig zur Marienburg

Am unkompliziertesten ist die Anreise mit dem Zug. Zwischen Danzig (Gdańsk Główny) und Malbork fahren tagsüber regelmäßig Regional- und Fernzüge. Je nach Zugtyp dauert die Fahrt in der Regel zwischen 30 und 50 Minuten. Tickets kannst du bequem vorab online oder direkt am Bahnhof kaufen.

Vom Bahnhof in Malbork läufst du etwa 20 Minuten bis zur Marienburg. Der Fußweg führt dich zunächst durch die Stadt und anschließend über die Brücke über die Nogat zur Burg. Wenn du dir den Weg sparen möchtest oder mit Kindern unterwegs bist, kannst du am Bahnhof auch ein Taxi nehmen und bist in wenigen Minuten am Eingang.

Organisierte Touren zur Marienburg ab Danzig

Wenn du dich nicht selbst um Tickets und Verbindungen kümmern möchtest, kannst du eine organisierte Tour ab Danzig buchen. Mehrere lokale Anbieter und internationale Buchungsplattformen bieten Tagesausflüge zur Marienburg an, bei denen der Transfer, der Eintritt und meist auch eine Führung oder ein Audioguide bereits im Preis enthalten sind. Für alle, die wenig Zeit haben oder lieber in einer kleinen Gruppe unterwegs sind, ist das eine bequeme Möglichkeit, die Marienburg stressfrei zu besuchen.

Parken an der Marienburg in Malbork

Direkt an der Marienburg gibt es keinen eigenen Museumsparkplatz. Allerdings stehen in unmittelbarer Umgebung mehrere öffentliche Parkplätze zur Verfügung. Besonders praktisch ist der Parkplatz an der Sierakowskich-Straße, der nur wenige Gehminuten vom Burgeingang entfernt liegt. Ebenfalls gut gelegen sind der Parkplatz am Platz Słowiański sowie Stellplätze an der Mikołaja-Kopernika-Straße und an der Dworcowa-Straße in der Nähe des Bahnhofs.

Wenn du etwas günstiger oder länger parken möchtest, kannst du auf größere Parkflächen wie den Parkplatz am städtischen Stadion in der Toruńska-Straße ausweichen. Von dort aus erreichst du die Burg in kurzer Zeit zu Fuß. In der Hauptsaison lohnt es sich, eher am Vormittag anzureisen, weil die Parkplätze rund um die Burg dann erfahrungsgemäß schnell ausgelastet sind.

Essen in und rund um die Marienburg

Wenn du während deines Besuchs eine Pause einlegen möchtest, findest du im Westflügel des Mittelschlosses das Restaurant „Piwniczka“. Es ist eines der wenigen gastronomischen Angebote direkt innerhalb der Burganlage. Unter gotischen Gewölben werden vor allem einfache polnische Gerichte und kleine warme Speisen serviert, sodass du deinen Rundgang mit einer Stärkung in historischem Ambiente verbinden kannst.

Rund um die Marienburg gibt es außerdem mehrere Restaurants, Bars und Cafés, vor allem entlang der Zufahrtsstraßen und in der Altstadt von Malbork. Dort bekommst du neben klassischer polnischer Küche auch Pizza, einfache Bistrogerichte, Süßspeisen und Eis. Wenn du die Burg als Tagesausflug ab Danzig oder von der Ostseeküste aus planst, lohnt es sich, entweder vor dem Eintritt noch etwas in der Stadt zu essen oder den Burgbesuch mit einem späten Mittag- oder Abendessen in Malbork zu verbinden.

Video – Drohnenflug über die Marienburg in Polen

Erhalte aus der Luft einen Eindruck von der Größe der Marienburg in Malbork – dem größten Backsteinburgkomplex der Welt.

Größte Backsteinburg der Welt, die Marienburg
Drohnenflug über die Marienburg in Polen

Fazit – Die Marienburg in Polen

Die Marienburg in Malbork ist die größte Backsteinburg der Welt und war der Hauptsitz des Deutschen Ordens. Auf engem Raum erkennst du hier, wie eng Macht, Handel und Religion im mittelalterlichen Ordensstaat miteinander verbunden waren. Die gotische Architektur mit Hochschloss, Mittelschloss, Vorburg und Dansker prägt die Anlage, dazu kommen die Marienkirche und der Hochmeisterpalast. So gehört die Marienburg zu den eindrucksvollsten Wehr- und Residenzbauten Polens.

Heute präsentiert sich die Marienburg als modernes Museum mit klaren Besichtigungsrouten. Dazu stehen dir Audioguides in mehreren Sprachen zur Verfügung. In den Ausstellungen siehst du Bernstein, Waffen und Rüstungen sowie Urkunden und Siegel. Die Burg ist gut an Danzig und an die nahegelegene Küstenregion angebunden. Deshalb lässt sich der Besuch gut als Tagesausflug planen. Wenn du in oder rund um Danzig Urlaub machst und dich für Geschichte oder Architektur interessierst, gehört die Marienburg eigentlich schon zum Pflichtprogramm.

Häufig gestellte Fragen zur Marienburg in Polen

Warum ist die Marienburg in Polen so berühmt?

Die Marienburg in Malbork gilt als größte Backsteinburg der Welt und als eine der bedeutendsten mittelalterlichen Burganlagen Europas. Sie war über Jahrhunderte hinweg Hauptsitz des Deutschen Ordens und Zentrum des Ordensstaates. Die Burg vereint wehrhafte Backsteingotik, repräsentative Säle wie den Hochmeisterpalast und die Marienkirche sowie eine sehr gut dokumentierte Geschichte vom Mittelalter bis zur Nachkriegszeit. Seit 1997 gehört die „Burg des Deutschen Ordens in Marienburg“ daher zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ist die Marienburg in Polen die größte Burg der Welt?

Die Marienburg gilt als größte Burganlage und zugleich als größte Backsteinburg der Welt. Das Burgareal umfasst rund 21 Hektar und wurde im 13. und 14. Jahrhundert in mehreren Bauphasen vom Deutschen Orden errichtet und ausgebaut. In vielen Reiseführern, Fachpublikationen und Rekordlisten wird Malbork daher als größte Backsteinburg der Welt geführt.

Wem gehört die Marienburg heute?

Heute ist die Marienburg ein staatliches Museum der Republik Polen. Die Anlage wird vom „Muzeum Zamkowe w Malborku“ verwaltet, das dem polnischen Kulturministerium untersteht. Die Burg steht auf dem Gebiet der Stadt Malbork in der Woiwodschaft Pommern und ist öffentlich zugänglich. Ursprünglich wurde sie im 13. und frühen 14. Jahrhundert vom Deutschen Orden als Ordensburg erbaut, diente es ab 1309 als Sitz des Hochmeisters.

Wo liegt die Marienburg und wie weit ist sie von Danzig entfernt?

Die Marienburg liegt in der Stadt Malbork im Norden Polens, direkt an der Nogat, einem Seitenarm der Weichsel. Sie liegt rund 50 Kilometer südöstlich von Danzig und ist per Auto oder Zug in etwa einer Stunde erreichbar. In einem Urlaub an der polnischen Ostseeküste, besonders rund um die Danziger Bucht mit Danzig, Sopot und Gdynia, eignet sich die Marienburg daher ideal als Tagesausflug.

Wie viel Zeit sollte ich für die Besichtigung der Marienburg einplanen?

Für einen Besuch der Marienburg solltest du inklusive Anreise und Pausen mindestens einen halben Tag einplanen.
Die Schlossgelände-Route dauert etwa 1,5 Stunden und konzentriert sich vor allem auf Höfe, Außenbereiche und Teile der Vorburg.
Die Historische Route führt zusätzlich durch viele Innenräume und Ausstellungen und dauert ungefähr 3,5 Stunden.
Wenn du die Burg in Ruhe erkunden, vielleicht im „Piwniczka“-Restaurant einkehren und noch einen Blick vom gegenüberliegenden Nogat-Ufer werfen möchtest, bist du schnell bei einem kompletten Tagesausflug.

Gibt es in der Marienburg in Polen Führungen und Audioguides auf Deutsch?

Ja. Einzelbesucher können die Marienburg mit Audioguide oder Burgführer besichtigen. Audioguides stehen in mehreren Sprachen, darunter Deutsch, zur Verfügung und sind in der Regel im Ticketpreis enthalten. Geführte Touren werden zu festen Zeiten in verschiedenen Sprachen angeboten, je nach Saison und Nachfrage. Vor allem in der Hochsaison und für deutschsprachige Führungen lohnt sich eine rechtzeitige Online-Reservierung.

Kann ich Tickets für die Marienburg online kaufen und gibt es freie Tage?

Tickets kannst du bequem im Online-System des Burgmuseums buchen. Dort wählst du die gewünschte Route (z. B. Historische Route oder Schlossgelände-Route) und einen Zeitslot aus. Die Zahl der Besucher pro Zeitfenster ist begrenzt. Daher empfehlen wir die Online-Buchung besonders in der Hauptsaison und an Wochenenden.
Montags ist der Besuch der Marienburg in der Regel kostenlos. Allerdings ist an diesem Tag meist nur die kürzere Schlossgelände-Route geöffnet.

Wann ist die beste Reisezeit für die Marienburg in Polen?

Die beste Reisezeit für die Marienburg liegt meist im Frühjahr und Herbst. Dann ist es vergleichsweise ruhig und das Wetter oft angenehm. Im Sommer profitierst du von längeren Öffnungszeiten, musst aber mit vielen Besuchern rechnen. Im Winter ist es deutlich leerer, dafür sind Öffnungszeiten und Angebot eingeschränkt. Wenn möglich, plane deinen Besuch an einem Werktag außerhalb der Ferien.

Sind Hunde in der Marienburg (Malbork) erlaubt?

Auf dem Außengelände der Marienburg sind Hunde grundsätzlich erlaubt, solange sie angeleint sind und du auf Sauberkeit achtest. In die Innenräume der Burg und in die Ausstellungen dürfen Hunde normalerweise nicht mitgebracht werden, ausgenommen anerkannte Assistenz- und Blindenführhunde.
Für Besucher mit Hund bietet das Museum in der Regel von April bis September eine kostenlose Tieraufbewahrung an. Dein Hund wird dort in einer Box oder in einem Stall untergebracht. Du musst an der Kasse ein Ticket für den Burgbesuch vorlegen, einen gültigen Impfpass (EU-Heimtierausweis) vorlegen und ein Formular unterschreiben.

Kann man die Marienburg in Polen barrierefrei besichtigen?

Nur teilweise. Der Bereich mit Kassen und Service ist stufenarm und verfügt über einen Aufzug, behindertengerechte WCs und ausleihbare Rollstühle. Der Weg vom Kassenbereich in den Burghof führt jedoch über unebenes Kopfsteinpflaster und ist für Rollstuhlnutzer ohne Hilfe anstrengend. Im Inneren der Burg gibt es zwar einzelne Aufzüge und Plattformen, sodass du einige Ausstellungen und Teile des Mittelschlosses erreichst. Viele Räume sind aber nur über enge Treppen und Gänge erreichbar und bleiben mit dem Rollstuhl oder bei starker Gehbehinderung unzugänglich.