Marienkirche

Nicht weit vom Langen Markt erhebt sich die beeindruckende Marienkirche (Bazylika Mariacka). Sie ist die größte Backsteinkirche der Welt und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Danzig. Mit einer Länge von 105,5 Metern und einer Breite von 66 Metern dominiert sie das Stadtbild. Der Bau dieser monumentalen Kirche begann am 28. März 1343 und dauerte 159 Jahre bis zur Fertigstellung im Jahr 1502. Die Marienkirche in Danzig wurde während der Blütezeit der Hanse errichtet und spiegelt die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung Danzigs im Mittelalter wider.

Architektonische Besonderheiten

Die Marienkirche weist einige architektonische Besonderheiten auf, die sie von anderen Werken der Backsteingotik unterscheiden. Das Schiff, Querschiff und der Chor haben keine Strebepfeiler. Stattdessen wird der Seitenschub der Gewölbe durch Kapellenzeilen entlang der Außenwände abgefangen. Der massive Glockenturm mit einer Höhe von 82 Metern und die schmalen Seitentürmchen verleihen der Kirche einen unverwechselbaren Charakter. Ihr einzigartiges Erscheinungsbild verdankt die Marienkirche Danzig jedoch dem komplizierten System der Dachfirste, bestehend aus drei Längsdächern über Chor und Langhaus sowie Querschiffsdächern.

Luftaufnahme der St. Marienkirche in Danzig, der größten Backsteinkirche der Welt, umgeben von den historischen Häusern der Altstadt.
Die beeindruckende St. Marienkirche in Danzig ist die größte Backsteinkirche der Welt und majestätisch in die Altstadt eingebettet

Ein Ort wechselnder Glaubensrichtungen und Kunstschätze

Interessanterweise diente die Marienkirche in Danzig im Laufe ihrer Geschichte sowohl als katholisches als auch als protestantisches Gotteshaus. Von 1572 bis 1945 funktionierte sie als katholische und evangelische Kirche. Im 16. Jahrhundert, während der Reformation, wurde sie zu einem bedeutenden Zentrum für die lutherische Gemeinde der Stadt. 1557 bestätigte König Sigismund II. August offiziell ihren Status als evangelische Kirche.

Das Innere der Kirche beeindruckt vor allem durch das Zusammenspiel von Schlichtheit und Erhabenheit. Die weiß getünchten Wände und die riesigen Fenster schaffen eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Zu den wertvollsten Kunstschätzen der Kirche gehört die Astronomische Uhr aus dem 15. Jahrhundert, die mit ihren komplexen Mechanismen die Zeit, Mondphasen und Tierkreiszeichen anzeigt. Ein weiteres Highlight ist der spätgotische Hochaltar sowie die Pietà, ein Meisterwerk der gotischen Kunst.

Innenansicht der Marienkirche Danzig
Besichtigung der Marienkirche Danzig

Reiche Ausstattung und historische Schätze

Die Ausstattung der Marienkirche von Gdansk gehört heute zu den reichsten im Ostseeraum. Sie beherbergt zahlreiche Retabel, Skulpturen, Wand- und Tafelmalereien. 

Besonders bemerkenswerte Stücke sind:

  • Die Taufe im Mittelschiff aus dem Jahr 1552 mit biblischen Darstellungen zum Thema Taufe
  • Die manieristische Kanzel von 1616/17 mit Szenen von Christus und Paulus als Lehrer
  • Die Triumphkreuzgruppe aus dem Jahr 1517, ein Werk des Danziger Meisters Paul im gotischen Stil
  • Der sechseckige Tabernakel aus Eichenholz, entstanden zwischen 1478 und 1482

Kriegsschäden und moderne Restaurierung

Die Marienkirche erlitt während des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden, als die Rote Armee 1945 Danzig eroberte. Die Kirche wurde fast vollständig zerstört, und viele der wertvollen Kunstwerke wurden in Sicherheit gebracht oder gingen verloren. Nach dem Krieg begann die aufwendige Rekonstruktion, und bis heute werden Teile der Kirche restauriert.

Panoramablick von der Marienkirche in Danzig
Der Turm der Marienkirche Danzig bietet eine hervorragende Aussicht über die Stadt

Trotz der Zerstörungen beeindruckt die Marienkirche in Danzig weiterhin durch ihre schiere Größe und die kunstvollen Stern- und Netzgewölbe, die dem Innenraum eine außergewöhnliche Architektur verleihen. Die größte Innenhöhe beträgt beeindruckende 29 Meter. 

Der 82 Meter hohe Kirchturm bietet einen spektakulären Panoramablick über die Stadt und die Ostsee. Nach dem Aufstieg von 409 Stufen wird man mit einer unvergleichlichen Aussicht belohnt.

Bedeutung und Gegenwart

Heute ist die Marienkirche Danzig nicht nur ein bedeutendes religiöses Zentrum, sondern auch eine wichtige touristische Attraktion. Seit 1986 ist sie die Konkathedrale der Diözese Danzig und seit 1992 der Archidiözese. Mit einer Nutzfläche von 5.000 m² und einem Gesamtvolumen von bis zu 190.000 m³ bleibt sie ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst.

Die Marienkirche in Danzig steht als Symbol für die reiche Geschichte der Stadt, die Kunstfertigkeit ihrer Erbauer und die Widerstandsfähigkeit ihrer Bewohner. Sie vereint in sich die Spuren verschiedener Epochen und Glaubensrichtungen und bleibt ein faszinierendes Ziel für Besucher aus aller Welt, die die Schönheit und historische Bedeutung dieses außergewöhnlichen Bauwerks bewundern möchten.

Praktische Informationen

Die Marienkirche befindet sich im Herzen der Danziger Altstadt an der Podkramarska 5, direkt im historischen Stadtzentrum. Die Kirche ist für Besucher leicht zugänglich und bietet einen beeindruckenden Einblick in die Geschichte Danzigs.

Öffnungszeiten der Marienkirche Danzig

  • Montag – Samstag: 08:30 – 18:00 Uhr
  • Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr
  • Eintritt: frei (Spenden erwünscht)
  • Offizielle Webseite (polnisch)

Turmbesteigung

Die Turmbesteigung ist ein Highlight und bietet einen atemberaubenden Blick über Danzig und die Ostsee. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison und sind wie folgt:

  • Juni – August: 09:00 – 21:00 Uhr
  • April/Mai: 09:00 – 19:00 Uhr
  • September – November: 09:00 – 18:00 Uhr
  • Kosten: Für die Turmbesteigung ist eine kleine Gebühr fällig