Die Frauengasse (Ulica Mariacka) in Danzig

Die Frauengasse (Ulica Mariacka) ist eine der schönsten und geheimnisvollsten Straßen Danzigs. Mit nur etwa 200 Metern Länge erstreckt sie sich vom Frauentor (Brama Mariacka) an der Mottlau bis zur Marienkirche und liegt nur etwa 200 Meter vom Langen Markt entfernt. Sie ist bekannt für ihre charakteristischen Beischläge, verzierten Wasserspeier und zahlreichen Bernsteingeschäfte. Die Frauengasse zeigt den Wohlstand des mittelalterlichen Danzig und ist heute eine der Top-Attraktionen für Besucher.

Geschichte der Frauengasse

Die Frauengasse war das Wohnviertel der wohlhabenden Kaufleute und Händler während Danzigs „Goldener Zeit“. Die prächtigen Bürgerhäuser mit ihren aufwendigen Fassaden zeugen von diesem Reichtum.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden die Häuser und ihre charakteristischen Beischläge in ihrer ursprünglichen Pracht wiederhergestellt. Es handelt sich also um sorgfältig restaurierte Rekonstruktionen, die das historische Bild authentisch bewahren.

Frauengasse (Ulica Mariacka) in Danzig bei Tageslicht mit bunten historischen Häusern, Straßencafés und Besuchern in der Altstadt.
Bei Sonnenschein zeigt sich die Frauengasse von Danzig mit ihren kunstvollen Fassaden, kleinen Cafés und Bernsteinläden besonders lebendig.

Architektur und Sehenswürdigkeiten

Die charakteristischen Wasserspeier

Ein besonderes Merkmal der Frauengasse sind die steinernen Wasserspeier in Form von Drachenköpfen. Diese sind die Fortsetzung der Fallrohre von der Dachrinne und werden häufig mit Blumen geschmückt – sie sind das Markenzeichen der Gasse.

Die Beischläge und ihre Verzierungen

Die charakteristischen „Beischläge“ sind erhöhte terrassenförmige Vorbauten vor den Hauseingängen, ein Merkmal der Ostseeregion seit dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich aus rein funktionalen Gründen errichtet – um Hauseingang und Erdgeschoss vor Überschwemmungen zu schützen – wurden sie im Laufe der Zeit immer prächtiger und verzierter, um den Wohlstand ihrer Besitzer zu demonstrieren. Die Beischläge sind mit Treppen, Geländern, Skulpturen und feinen Reliefs versehen.

Das Frauentor (Brama Mariacka)

Das spätgotische Frauentor wurde bereits im 15. Jahrhundert erbaut und verbindet die Frauengasse mit der Uferpromenade an der Mottlau. Direkt neben dem Frauentor befindet sich das Archäologische Museum, untergebracht in einem Haus der Naturforschenden Gesellschaft mit eigenem Aussichtsturm.

Die Marienkirche (Kościół Mariacki)

Am anderen Ende der Frauengasse liegt die Marienkirche, die größte Backsteinkirche der Welt. Sie bildet das würdevolle Gegenpol zum Frauentor.

Luftaufnahme der St. Marienkirche in Danzig, der größten Backsteinkirche der Welt, umgeben von den historischen Häusern der Altstadt.
Die beeindruckende St. Marienkirche in Danzig – die größte Backsteinkirche der Welt, majestätisch eingebettet in die malerische Altstadt.

Shopping und Bernsteinhandel

Die Bernstein-Hauptstadt

Die Frauengasse ist heute die größte Ansammlung von Bernsteinhändlern in Danzig. Praktisch kein Haus ohne einen Bernsteinladen. Die Geschäfte befinden sich oft im Kellergeschoss oder im Hochparterre – Besucher müssen kleine Treppen hinauf oder hinunter gehen, um die Läden zu erreichen. Viele Händler verkaufen ihre Waren auch direkt auf der Straße.

Beim Bernsteinkauf sollte man auf Qualitätssiegel achten. Die Frauengasse zieht sowohl lokale Künstler als auch Kunsthandwerker an – durchweg gute Handarbeiten statt Massenprodukte.

Kunsthandwerk und kleine Galerien

Neben Bernsteinschmuck bieten die Geschäfte auch andere traditionelle Handwerkswaren an. Straßenkünstler präsentieren ihre Werke direkt in der Gasse.

Gastronomie und Cafés

  • Drukarnia Café (ul. Mariacka 36): Specialty Coffee Shop und ehemaliger Druckereibetrieb. Guter Kaffee, stylisches Ambiente mit historischem Charme, Croissants und Kuchen. Vegane und glutenfreie Optionen vorhanden. Preislich höherpositioniert, aber exzellente Qualität. Geöffnet Mo–Fr 10:00–21:00 Uhr, Sa–So 9:00–22:00 Uhr.
  • Café Mariacka (ul. Mariacka 21): Polnische und europäische Küche mit Frühstück. Hausgemachtes Essen, authentische polnische Speisen.​​​
  • Café Mother and Daughter (Świętego Ducha 44/46, 80-834 Gdańsk, Polen): Gemütliche, alternative Atmosphäre direkt nahe der Marienkirche. Gute Kaffeeauswahl und hausgemachte Kuchen. Freundliches Personal.
  • OSTRO – Neapolitanische Pizza (gleich um die Ecke in der Długie Pobrzeze 15): Travellers‘ Choice Award 2025. Hochwertige neapolitanische Pizza mit frischen Zutaten. Hausgemachte Limonade. Hundefreundlich, Sitzplätze innen und draußen. Modernes, angenehmes Ambiente. Geöffnet Mo–Fr 12:00–22:00 Uhr, Sa 11:00–23:00 Uhr, So 11:00–22:00 Uhr.

Praktische Tipps für deinen Besuch

Beste Besuchszeit

Tageszeit: Der Abend und die Nacht sind besonders reizvoll – die Straße wird atmosphärisch beleuchtet. Der frühe Morgen ist ideal, um Menschenmengen zu vermeiden.

Jahreszeit: Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und September. Auch zur Weihnachtszeit mit ihren Lichtern ist die Frauengasse sehr schön. In der Nebensaison sind weniger Touristen vor Ort.

Frauengasse (Ulica Mariacka) in Danzig bei Abendlicht mit beleuchteten Laternen, Kopfsteinpflaster und historischen Hausfassaden.
Die Frauengasse in Danzig im warmen Abendlicht – Laternen spiegeln sich auf dem Kopfsteinpflaster und verleihen der Altstadt eine besondere Atmosphäre.

Lage und Navigation

Die Frauengasse ist nur rund 200 Meter lang und beginnt an der Marienkirche und führt zum Frauentor an der Mottlau. Sie ist leicht zu finden – vom Langen Markt nur wenige Meter entfernt.

Fotografische Highlights

  • Die Wasserspeier in Drachenform – besonders schön im Gegenlicht
  • Die verzierten Beischläge und Treppenaufgänge
  • Der Blick durchs Frauentor von der Promenade aus – besonders am Abend
  • Die Häuserfassaden und Giebelprofile

Barrierefreiheit

Die gepflasterte Straße und die Beischläge machen die Frauengasse für Rollstuhlfahrer schwierig. Viele Geschäfte befinden sich erhöht oder in Kellern – Treppen sind meist erforderlich.

Fazit

Die Frauengasse ist eines der Highlights in Danzigs Altstadt – mit ihren charakteristischen Beischlägen, den steinernen Wasserspeiern und zahlreichen Bernsteinshops lässt sich hier problemlos 1–2 Stunden verbringen. Beste Besuchszeit ist am Abend, wenn die Straße weniger überlaufen ist und atmosphärisch beleuchtet wirkt.

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